Sandro Antal
*1943 Budapest
Aus dem Atelier
Eine Welt aus Stahl, die die Realität in sich manifestiert und sie ihrer Vergänglichkeit beraubt, erbaut Sandro Antal mit seinen Skulpturen. Geprägt durch die Schwerindustrie des Ruhrgebietes hebt er mit seinen Werken, in Anlehnung an Marcel Duchamp (1887-1968), die Differenz zwischen Kunst und Anti-Kunst auf. Durch Material und Form lenkt er die künstlerische Wahrnehmung, um alltägliche Gegenstände in Kunstwerke zu verwandeln.
Neben Stahl-Skulpturen schafft er zahlreiche Zeichnungen, mit denen er ebenfalls grundlegende Gesetzmäßigkeiten der Natur abbildet.
Einer Momentaufnahme gleich fixiert er in seinen Zeichnungen kurze Augenblicke eines Bewegungsablaufes. Wellenartige Darstellungen, wie innerhalb seiner Gezeiten, stellen Naturphänomene in reduzierter Form dar. Dynamische Bewegungen erstellt durch starre Linien formen schwarze Wellen aus Graphit auf weißem Grund. Nicht nur die offensichtliche Interpretation scheint eine Möglichkeit zu sein, sondern auch die Kombination mit anderen Werken Antals. Seine Klangkörper aus Stahl erzeugen mit ihren Tönen Schallwellen, die ans menschliche Ohr dringen. Ein weiterer dynamischer Prozess, den Antal mit seiner Kunst einfängt.
Jede seiner Arbeiten spricht für sich, auch in Verbindung mit anderen seiner Werke. Beeinflusst durch Joseph Beuys (1921-1986) und seiner Definition des erweiterten Kunstbegriffs gehen sie einer „sozialen Plastik“ gleich in Austausch und Auseinandersetzung mit dem Betrachter und ihrem Präsentationsort.
Schon der Schaffensprozess selbst und die Werkstatt als Entstehungsort haben für Antal eine fundamentale Bedeutung. Als Stätte des Werkens nimmt sie Einfluss auf das Objekt und hinterlässt dort ihre Spuren.
Sandro Antal wurde 1943 in Budapest geboren. Nach seiner Flucht aus Ungarn beginnt er mit 31 Jahren sein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf. Nach seinem Abschluss 1981 folgt ein Lehrauftrag für Metallbildhauerei für vier Jahre ebenda. 1986 wechselt er seine Stelle und unterrichtet für drei Jahre an der Universität in Essen. 1993 erhält er eine Gastprofessur an der FH Aachen. Seine Werke präsentiert er bei zahlreichen Ausstellungen, sowie im öffentlichen Raum.
Literatur:
- Kunsthaus Essen e.V. (Hg.): Heavy Metal Instrument. Sandro Antal, Essen, 1988.
- Kunstmuseum Düsseldorf (Hg.): Sandro Antal. Revier St - 37, Düsseldorf, 1986.
- Handwerkskammer Düsseldorf (Hg.): Triebwerk. Stahlskulpturen von Sandro Antal, Düsseldorf, 2004.
- Düsselstahl Skulptur-Metall (Hg.): Bonner Eisensteine. Platzgestaltung für das Polizeipräsidium in Bonn-Duisdorf, Düsseldorf, 1994.