Sigmar Polke

1941 Olesnica – 2010 Köln

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Offsetlithographie und Siebdruck     100 x 68,5 cm

Signiert. Datiert 2001

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Während des Zweiten Weltkrieges floh die Familie von Sigmar Polke von Schlesien nach Thüringen. Nach Kriegsende ließen sie sich schließlich 1953 in Düsseldorf nieder. Dort machte er von 1959-61 eine Glasmalerlehre in der Firma Derix in Kaiserswerth. Im Anschluss studierte er bis 1967 an der Kunstakademie in Düsseldorf unter Karl Otto Goetz (1914-2017) und Gerhard Hoehme (1920-1989). Schon während seines Studiums lehnte er den etablierten Kunstbetrieb ab.
Später wurde diese Ablehnung in seinen Werken, die oft ohne Titel oder mit provozierenden Anspielungen benannt waren, immer deutlicher. Trotz dessen zählte er zu den bedeutendsten Künstlern der Nachkriegszeit.
Durch diese Ablehnung verbunden, organisierte er während seiner Studienzeit mit Manfred Kuttner (1937-2007), Konrad Lueg (1939-1996) und Gerhard Richter (*1932) erste öffentliche Ausstellungen unter dem Label „Kapitalistischer Realismus“. Zusammen versuchten sie alternative Wege zur Präsentation ihrer Kunst schaffen. Weitere Gruppen- und Einzelausstellungen in Galerien in Düsseldorf bei Alfred Schmela (1918-1980), in Köln bei Rudolf Zwirner (*1933) oder in Berlin bei René Block (*1942) folgten.
1970/71 trat er eine Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg an. Ein Jahr darauf zog er nach Willich um, wo er mit immer wechselnden Künstlern und Freunden eine Ateliergemeinschaft im Willicher Gaspelshof gründete. Auch reiste er in dieser Zeit nach Afghanistan, Pakistan und New York. Weiter nahm er an internationalen Ausstellung wie der Biennale in São Paulo oder der documenta 5 1972 in Kassel teil. 1977 und 1982 gehörte er ebenfalls zu den Teilnehmern der documenta.
Seine erste Retrospektive erhielt er 1976 in Tübingen, Düsseldorf und Eindhoven. Im Jahr darauf nahm er erneut eine Professur für vierzehn Jahre an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg an, wo er den Pop-Art-Maler Memphis Schultze (1944-2008) in seiner Anfangszeit unterstützte. Weitere seiner Schüler waren Georg Herold (*1947), Michael Deistler (*1949) und Albert Oehlen (*1954). 1978 siedelte Polke nach Köln über. Von dort aus unternahm er 1980/81 Reisen nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Australien, Singapur, Malaysia und Thailand.
2006 erhielt er schließlich den größten Auftrag seiner Karriere: die Gestaltung eines Fensters im Grossmünster in Zürich.
Sein Œuvre beschäftigte sich sowohl mit der Malerei, Arbeiten auf Papier, Fotografie, Film, Objekte und Grafik. Er experimentierte mit zahlreichen außergewöhnlichen Materialien. Unter anderem mit Kobalnitrat und Uran.
Er erhielt für diese Art des Experimentierens und seiner Art der Kunst zahlreiche Auszeichnungen wie den Goldenen Löwen der 42. Biennale von Venedig.
Bürgerliche und politische Erscheinungsbilder der Wohlstandsgesellschaft werden in seinen Werken zu ironischen, skeptischen und kritischen Kommentaren mit Witz.

Sein Werk „Preisvergleich“, was schon durch seinen Titel auf seine kritische, vielleicht auch ironische Aussage hindeutet, ist ein Beispiel für sein experimentellen und außergewöhnlichen Stil. In verschiedenen Druckverfahren übereinander gelegte Bilder scheinen zwei Welten zusammen zu bringen. Ein mythisch anmutendes weißes Gebilde erstrahlt vor einem pechschwarzen Hintergrund. Ungegenständlich und undefinierbar erschient es und wird von zwei scheinbar zufällig stehengebliebenen Personen mit Hund beobachtet. Fremd und doch vertraut erscheint dem Betrachter das Werk, auch wenn dieser nicht genau weiß was er davon halten soll.