Wilhelm de Biasio
19. / 20. Jahrhundert
Tempelanlage von Philae
Öl / Leinwand 110 x 140 cm
Signiert
Wilhelm de Biasio ist ein deutscher Künstler des 19./20. Jahrhunderts, der vermutlich in München tätig war.
Meist lassen sich Motive von Reisen in ferne Länder und aus der Antike finden.
Seine „Tempelanlage von Philae“ zeigt eine detailgetreue Wiedergabe des historischen Tempels in Oberägypten.
Nach dem Bau des ersten Assuan-Staudammes 1902 versank die Insel Philae unter Wasser.
Mit einem Kostenaufwand von 30 Millionen US-Dollar wurde 1972 mit einer Freilegung der Tempelanlage begonnen. Mit Hilfe eines Dammes rund um die Insel konnte das Wasser des Stausees abgepumpt und die Anlage von Nilschlamm befreit werden.
Ab 1977 wurde schließlich mit der Zerlegung der Tempel begonnen, sodass sie 1980 auf der benachbarten Insel Agilika neu errichtet werden konnten.
Aus Kostengründen blieben allerdings das Fundament der Tempelanlage, so wie vier kleinere Gebäude auf Philae zurück. Sie befinden sich heute am Grund des Stausees.
Dank dieser Umsetzung der Tempel gehört diese Anlage zu den wohl ältesten Erhaltenen der Welt und zählt seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Mit größter Wahrscheinlichkeit unter Pharao Nektanebos I. (379-360 v.Chr.) errichtet, beinhaltet die Tempelanlage einen Haupttempel, der der Göttin Isis geweiht wurde. Daneben befinden sich noch kleinere Bauwerke wie der Trajan-Kiosk, der Kiosk des Nektanebos I., der kleine Tempel des Hathor, die Hadrian-Bastion, der Tempel des Harendotes und der Tempel des Imhotep.
Vermutlich vom Nil aus betrachtet, blickt Biasio in seinem Werk von der rückwertigen Seite auf das Gelände. Über geröllartige Hügel gelangt man auf der linken Seite zu einem von Palmen und Büschen eingekesselten Pavillon. Mit großer Wahrscheinlichkeit der Trajan-Kiosk, der aus 14 durch vermauerte Zwischenräume miteinander verbundene Säulen mit glockenförmigen Papyruskapitellen bekrönt besteht.
Lässt man seinen Blick weiter über das Gemälde wandern, bleibt man im rechten Hintergrund an weiteren Gebäuden der Tempelanlage hängen. Mit hoch aufragenden Flankentürmen, sogenannten Pylonen, deren Wände mit überlebensgroßen Reliefs geschmückt sind, und sich dahinter anschließendem Gebäudekomplex handelt es sich hier vermutlich um das Hauptgebäude der Anlage: dem Tempel der Göttin Isis.
Auch die westlich angelagerte Hadrian-Bastion ist zu erkennen.
Genauso wie ruinöse Gebäudeteile, die der Künstler in sein Werk mit einschließt.
Man kann an diesem Werk eine Neigung zu einer detaillierten und realistischen Wiedergabe erkennen. Es wirkt beinahe wie eine Fotografie des Tempels. Ein genaues Studium und skizzenhafte Vorarbeit können so vermutet werden.
Tempel von Philae. Trajan-Kiosk.
Foto: Mmelouk, Wikipedia
Tempel von Philae.
Foto: Dennis Jarvis, Wikipedia