Wilhelm von Schadow
1789 Berlin – 1862 Düsseldorf
Die Versuchung Christi
Bleistift und Aquarell 60 x 52 cm (sichtbare Größe)
Signiert.
Verkauft
Wilhelm von Schadow gehörte zu dem führenden Personenkreis der Düsseldorfer Malerschule. Er leitete die Düsseldorfer Kunstakademie von 1826 – 1859 und gründete 1829 den Kunstverein der Rheinlande und Westfalen, wodurch er mit Hilfe jährlicher Ausstellungen und Auktionen der Gemälde die Maler unterstützte und die Kunstproduktion der Malerschule enorm steigen ließ. Unter diesem Einfluss wandelte sich das Verständnis der meisten Mitglieder der Düsseldorfer Malerschule für die Kunst selbst und das Verständnis für die Umsetzung der Kunstgattungen.
Nach seinem Reiseantritt nach Rom 1811 trat Schadow dem Lukasbund, auch Nazarener genannt, bei. Er versuchte in seiner Kunst religiöse Szenen romantisiert darzustellen und eine Erneuerung der Kunst im Geiste des Christentums voran zu treiben. Ursprünglich den Fokus auf die Porträtmalerei legend wandte er sich im Laufe seiner Karriere mehr der Gattung der Historienmalerei zu. Wie auch in seinen Werken zu erkennen, legte er größten Wert auf die Verbindung der Darstellungen von Natur und Bildnis und versuchte so die verschiedenen Gattungen der Landschaftsmalerei und Bildnismalerei zu verbinden, sodass der Fokus des Betrachters auf die, im Bild dargestellte, Handlung und deren hervorgerufene Emotionen gelenkt wird.
Der Versuch der Romantisierung religiöser Darstellungen lässt sich in seinem Gemälde „Die Versuchung Christi“ wieder finden. Trotz monochromer Farbgebung gelingt es Schadow, dass dem Betrachter der innerliche Konflikt Christi allein durch die Darstellung und das Spiel von Licht und Schatten deutlich wird. Man wird förmlich hin und her gerissen zwischen Himmel und Hölle und kann die Entscheidung Christi und dessen Überlegenheit nach fühlen: “Hinweg von mir Satan! Denn...Du sollst anbeten den Herren deinen Gott und ihm dienen” (Mt. 4,10). Diese unaufdringliche Art der Darstellung ermöglicht es Schadow sich auf einen Moment der Szene zu konzentrieren und trotzdem die komplette Geschichte zu erzählen. Man weiß sofort an welchem Moment man sich im Leben Christi befindet.Er schafft es auf diese Weise christliche Werte und Vorstellungen so zu vermitteln, dass man sich direkt damit auseinander setzt.
www.duesseldorfer-malerschule.info
Literatur:
Körner, Hans, “Unsichtbare Kunst”. Reflexionen und Sentimentalität in Bildern der Düsseldorfer Malerschule, Düsseldorf, 2011
Sitzmann, Wilhelm : Schadow.in: Hans Vollmer (Hrsg.): Thieme-Becker Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 29/30, E.A. Seemann Verlag, Leipzig, 1999