Willi Deutzmann
1897 Solingen – 1958 ebenda
Sonnenaufgang
Tempera 70 x 90 cm
Monogrammiert und datiert. 1948
Willi Deutzmann war ein bekannter Solinger Maler der Nachkriegszeit.
1908-10 nahm er seinen ersten Zeichenunterricht an der gewerblichen Fortbildungsschule unter der Leitung von Heinrich May. 1911 begann er seine Lehre als Damaszierer, bei der er das besondere Verschmieden von Stahl und Eisen erlernte, und besuchte Abendkurse bei Carl Reschke und Paul Woenne (1880-1952).
1916-18 wurde er zum Wehrdienst eingezogen. Nach Rückkehr aus dem Krieg arbeitete er als Damaszierer. Zeitgleich nahm er Unterricht im Akt- und Figurenzeichnen bei Ludwig Füllbeck an der Solinger Fachschule für Metallgestaltung und Metalltechnik.
1919 begann er sich als Handwerker in Solingen selbstständig zu machen. 1928 eröffnete er seine eigene Werkstatt mit Atelier und machte seine erste eigene Ausstellung.
1937 lernte er bei Vorträgen von August Hoff im Künstlerkreis um Georg Meistermann (1911-1990) Heinrich Nauen (1880-1940) und Oskar Schlemmer (1888-1943) kennen.
Mit Meistermann und Willy Schürmann (1913-2008) unternahm er zwei Jahre später eine Studienreise nach Paris.
Ab 1940 war er als freier Maler tätig und erhielt ein Stipendium der Stadt Solingen für außergewöhnliche künstlerische Leistungen.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges trat er dem Westdeutschen Künstlerbund in Hagen bei. 1948 wurde er Mitglied der Künstlergruppe „junger Westen“.
Am Anfang des Jahres 1955 übernahm er die Nachfolge von Ludwig Füllbeck in der Klasse für Akt- und Figurenzeichnen an der Solinger Fachschule.
In seinem Werk waren zunächst Landschaften, Blumendarstellungen und Portraits vorherrschend. Mit der Zeit kamen sozialkritische Alltagsszenen hinzu, die zum Teil als Karikatur in der Art von Heinrich Zille (1858-1929) gehalten waren.
In den 1940er Jahren war er vor allem mit seinen stimmungsvollen Landschaften, die oft winterliche Motive aus dem bergischen Land zeigten, erfolgreich.
Nach dem Krieg knüpfte er mit seinen Ölgemälden an seine stark kolorierten Aquarelle der Vorkriegszeit an. In seinem Spätwerk war vor allem die Temperamalerei vorherrschend, die er auf Karton und Presspappe ausführte. Hierbei tendierte er immer mehr zu reduzierten Formen in großzügigem, breiten Pinselduktus.
„Sonnenaufgang“ (1948) zeigt eine dieser stimmungsvollen Landschaften. In ihrer Form teils reduziert erscheint die aufgehende Sonne vor einer Art angedeuteter Berglandschaft mit Bäumen. Strahlende, und doch auf gewisse Weise zurückhaltende, Farben heben den Sonnenaufgang hervor.