Franz Marc
1880 München – 1916 Braquis
„Wenn ich sage, wer Franz Marc ist, muss ich zugleich bekennen, wer ich bin, denn vieles woran ich teilnehme, gehört auch ihm“ (Paul Klee)
Nicht nur heute, schon unter seinen Zeitgenossen zählte Franz Marc zu den geschätztesten Künstlern, die mit ihren Werken Wegbereiter für nachfolgende Generationen waren.
Nachdem er seinen Plan für ein Theologiestudium verworfen hatte, schrieb sich Marc 1899 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München für Philologie ein. Kurz bevor er das Studium beginnen konnte, trat er seinen einjährigen Militärdienst an. In dieser Zeit entschied er sich genau wie sein Vater, Wilhelm Marc (1839-1907), Maler zu werden. Nach seiner Rückkehr 1901 nach München immatrikulierte er sich an der Münchner Kunstakademie. Dort besuchte er die Klassen von Gabriel von Hackl (1843-1926) und Wilhelm von Diez (1839-1907).
1903 reiste er gemeinsam mit seinem Studienfreund Friedrich Lauer (1874-1935) nach Frankreich. Besonders der Aufenthalt in Paris beeindruckte ihn stark. Vor allem die antiken Sammlungen und Gemälde des Louvre, sowie das Leben auf den Pariser Straßen faszinierte ihn. Außerdem kaufte er dort japanische Holzschnitte, deren Technik und Komposition ihn in seinem weiteren Schaffen leiten sollten und den Grundstock für seine eigene Sammlung von Holzschnitten bildeten.
Durch den Einfluss der französischen Kunst und der Plein-air-Malerei verließ er nach seiner Rückkehr nach München die Akademie enttäuscht von dem zu akademisch geprägten Unterricht.
Sein späterer Mäzen Bernhard Koehler Sen. (1849-1927) brachte ihn 1910 mit August Macke (1887-1914) zusammen. In diesem fand er künstlerisch, wie freundschaftlich, einen Gleichgesinnten und sie begannen sich auszutauschen und gemeinsam zu arbeiten. 1912 entstand in Mackes Atelier ihr erstes gemeinsames Wandbild. Im gleichen Jahr des Kennenlernen erhielt Marc seine erste Einzelausstellung in der Kunsthandlung Brakl in München.
Bei den Besuchen der Ausstellungen der Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M.) 1909/10 in der Galerie Thannhauser in München knüpfte er Kontakte zu deren Mitgliedern und wurde 1911 deren Vorsitzender.
Dort lernte er auch Wassily Kandinsky (1866-1944), Gabriele Münter (1877-1962) und Alfred Kubin (1877-1959) kennen. Zwischen dem Grüppchen der vier Künstler und den anderen Mitgliedern der Vereinigung kam es recht schnell zu Spannungen, die in einem Eklat wegen eines Gemäldes von Kandinsky endeten. Marc, Kubin, Kandinsky und Münter traten aus und begründeten die Redaktionsgemeinschaft des Blauen Reiters.
Im Dezember des gleichen Jahres bekamen sie die „Erste Ausstellung der Redaktion ‚Der Blaue Reiter‘“ in der Galerie Thannhauser in München. Für diese Ausstellung taten sie sich mit Künstlern, wie Wladimir Burljuk (1886-1917), Dawid Burljuk (1882-1967), Heinrich Campendonk (1889-1957), Robert Delaunay (1885-1941), Jean-Bloé Niestlé (1884-1942), Elisabeth Epstein (1879-1956), Henri Rousseau (1844-1910) und Arnold Schönberg (1874-1951) zusammen. Sie waren so erfolgreich, dass sie mit ihrer Ausstellung europaweit auf Tour gingen. In Deutschland stellten sie unter anderem In Herwarth Waldens (1878-1941) Galerie Der Sturm in Berlin aus. Marianne von Werefkin (1860-1938) und Alexej von Jawlensky (1864-1941) schlossen sich der Tour an.
Bei ihrer zweiten Ausstellung in München 1912 schlossen sich ihnen weitere Künstler der Künstlergruppe Die Brücke an. Unter anderem Paul Klee (1879-1940), mit dem Marc ab diesem Zeitpunkt eine enge Freundschaft verbinden sollte.
Im gleichen Jahr veröffentlichte der Künstler gemeinsam mit Kandinsky den Almanach „Der Blaue Reiter“, in dem sie ihre Kunsttheorien darlegten.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er zum Wehrdienst eingezogen. 1916 fiel er in Frankreich.
Posthum wurde ihm 1986 in Kochel am See ein Museum gewidmet, das die Werke seines Nachlasses bewahrt. 2008 wurde es erweitert.
Auch heute noch zählt er zu den wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts.
„Ich suche mein Empfinden für den organischen Rhythmus aller Dinge zu steigern, suche mich pantheistisch einzufühlen in das Zittern und Rinnen des Blutes in der Natur, in den Bäumen, in den Tieren, und der Luft.“ (Franz Marc)
In seinen Werken stellte er bevorzugt Tiere als Sinnbild von Ursprünglichkeit und Reinheit dar. Sie verkörperten für ihn die Ideen der Schöpfung und das Leben im Einklang mit der Natur. Einer „paradiesische Welt“ gleich erscheinen seine Arbeiten. Besonders das Pferd verkörperte für dem Künstler das Leben. Kraftvoll und dynamisch symbolisierte es die Verbindung aller Elemente. Kein Wunder also das es sein häufigstes Motiv ist.