Heinrich Campendonk. 1916. Postkarte

Heinrich Campendonk, um 1916

Heinrich Campendonk. Liegender Frauenakt mit Kühen. 1918. Holzschnitt. 18,5 x 35cm

Liegender Frauenakt mit Kühen

Heinrich Campendonk

1889 Krefeld – 1957 Amsterdam

Heinrich Campendonk studierte an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Krefeld unter Jan Thorn-Prikker (1868-1932), von dem er in seinem Studium unterstützt wurde.
Die Unterstützung seiner Eltern dagegen war nicht so groß. 1908 verließ er auf Wunsch des Vaters die Schule. Dennoch behielt er seine künstlerische Laufbahn bei. 1910 knüpfte er auf Vermittlung von August Macke (1887-1914) Kontakte nach München zur Künstlervereinigung „Blauer Reiter“, die sich um Wassily Kandinsky (1866-1944) und Franz Marc (1880-1916) gruppierte.
1911 reiste er das erste Mal auf Einladung von Marc und Macke nach Penzberg. Diese Reise sollte den Beginn von zahlreichen Aufenthalten in dem Bergarbeiterort darstellen. Auch begann er dort mit mit seinen „Penzberger Bildern“, in denen er mit seinen Motiven Bezug auf die Geschichte der Stadt nahm.
Im gleichen Jahr nahm er an der ersten Ausstellung der Künstlervereinigung in der Galerie Tannhauser in München teil, auf die weitere Ausstellungen folgen sollten. Auch Sammler wie Bernhard Koehler (1849-1927) wurden dadurch auf ihn aufmerksam.

1913 nahm er an der Ausstellung der „Rheinischen Expressionisten“ in Bonn teil und am „Ersten Deutschen Herbstsalon“ von Herwart Walden (1878-1941) in seiner Galerie „Der Sturm“ in Berlin teil, eine der ausschlaggebenden Ausstellungen der modernen Kunst vor dem Ersten Weltkrieg. So wurde die Anerkennung seiner Kunst schon zu seinen Lebzeiten deutlich.
Seine eigene Bildsprache und tiefgründige, rätselhafte Bilderwelt faszinierte die Menschen.

Ende des Jahres 1922 kehrte Campendonk ins Rheinland zurück und folgte dort zuerst dem Ruf an die Kunstgewerbeschule in Essen.
1926 trat er als Nachfolger Thorn-Prikkers das Amt des Leiters der Klasse für Monumentalmalerei an der Kunstakademie in Düsseldorf an.
Nach dieser Annahme wurden seine Arbeiten großformatiger und er fertigte Bühnenbilder, Gobelinentwürfe und Wandmalereien, wie im Spielezimmer der Villa Merländer in Krefeld, und Glasmalerei-Entwürfe für Kirchen und öffentliche Räume an.
Ab 1921 pflegte er Kontakte nach Amerika mit Hilfe von Sophie Dreier (1877-1952). Durch diese Kontakte nahm er 1925 an seiner ersten Einzelausstellung in der Daniel Gallery in New York und 1931 im MoMa teil.
1929 lernte er seine Lebensgefährtin Edith van Leckwyck (1899-1987) kennen.

Mit der Machtübernahme Hitlers wurde er 1933 all seinen Ämtern enthoben und emigrierte nach Antwerpen zu seiner Partnerin. Anschließend zogen sie weiter nach Amsterdam.
1935 wurde er dort auf den Lehrstuhl für Monumentale en Versierende Schilderkunst an der Rijksakademie berufen.
1937 wurde seine Kunst als „entartet“ eingestuft. Auch waren ein paar seiner Werke in der gleichnamigen Ausstellung in München vertreten.
Im gleichen Jahr war der auf der Weltausstellung in Paris im niederländischen Pavillon vertreten und erhielt Preise für sein Werk.
Mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten in den Niederlanden war er zum wiederholten Mal Repressalien ausgesetzt. Kurz vor Kriegsende tauchte er aus Angst vor Verfolgung unter.
Nach Ende des Krieges konnte er schnell wieder an frühere Erfolge anknüpfen und stellte in Amerika und Deutschland aus. Auch auf der documenta I 1955 war er vertreten.