Anatol
1931 Insterburg/Ostpreußen – 2019 Moers
Der Bildhauer Karl-Heinz Herzfeld, genannt Anatol, studierte von 1964-72 an der Kunstakademie in Düsseldorf als Meisterschüler von Joseph Beuys (1921-1986) und Karl Wimmenauer (1914-1997). Durch seine Aktion im Städtischen Museum Mönchengladbach prägte er 1969 den Begriff „Arbeitszeit“, unter dem er mit dem befreundeten Künstler Bertram Weigel (1950-1976) bei der documenta 5 in Kassel ausstellte. Beide definierten diesen Begriff in einem Manifest als eine gestaltende Mitarbeit des Betrachters beim Entstehen der Skulpturen. 1975 gründete der Künstler, in Anlehnung an die durch Joseph Beuys gegründete Freie Internationale Universität, die Freie Akademie Oldenburg. 1979-81 war Anatol als Dozent an der Kunstakademie Düsseldorf tätig. Im Anschluss verlagerte er sein Atelier auf die Museumsinsel Hombroich.
In seinen Arbeiten bevorzugte er naturbelassene Materialien, wie Stein und Holz (später meist abgelöst von Stahl), die hauptsächlich in organisch funktionalen, oft magisch motivierten Formen erscheinen. Anfänglich bestanden seine Werke vorwiegend aus zum Gebrauch bestimmten Skulpturen, wie Stühle und Tische. Später wurden sie jedoch meist von seinen sogenannten „Wächtern“ abgelöst.
Neben Skulpturen und Plastiken schuf Anatol auch Zeichnungen, Radierungen, Malereien und Multiples.