Erich Erler. Rastender Schäfer mit Herde. Öl / Holz. 66 x 59cm

Rastender Schäfer mit Herde

Erich Erler. David. 1913

David

Erich Erler

1870 Frankenstein – 1946 Icking

Erich Erler machte nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung zum Buchdrucker und Setzer. Im Anschluss begann er als Redakteur in Schweidnitz zu arbeiten, wo er begann Illustrationen zu fertigen. Er erkrankte schwer an Tuberkulose und hielt sich zur Heilung für längere Zeit in Samaden im Engadin auf. Über den Kontakt zum Arzt und Kunstsammler Dr. Oskar Bernhard (1861-1939) und den Maler Giovanni Segantini (1858-1899) begann er sich dort für Malerei zu interessieren und sich autodidaktisch weiterzubilden.

Ab 1900 war er in München ansässig und eröffnete dort ein eigenes Atelier. Außerdem trat er der Künstlergruppe „Die Scholle“ bei, die von 1899-1911 bestand. Ziel der Gruppe waren individuelle Erfahrungen des Wesentlichen in Natur und Mensch darzustellen und die Werke nicht unter dem Kunstdiktat eines Franz von Lenbach (1836-1904) ausstellen zu müssen. Gegründet wurde die Gruppe von Mitgliedern der Münchner Secession, die hauptsächlich an der Akademie der Bildenden Künste in München unter Paul Hoecker (1854-1910) studierten. 1901 stellte Erler das erste Mal in diesem Zusammenhang im Glaspalast in München aus. Ein Jahr später erwarb die Münchner Pinakothek eines seiner Gemälde. Neben der malerischen Tätigkeit war er als Illustrator für die Kunstzeitschrift „Jugend“ und den „Simplicissimus“ tätig. Später entwarf er für den Münchner Fremdenverkehrsverein Reklameplakate.

1904 baute er gemeinsam mit seinem Bruder Fritz Erler (1868-1940) ein Wohn- und Atelierhaus in Holzhausen. In der dortigen Künstlerkolonie, die sich aus den Mitgliedern der „Scholle“ formte, waren beide tätig.
1905 begann er sich neben der Malerei und der Grafik mit dem Entwerfen von Schmuck zu beschäftigen.
Auf Grund seines Engagements erhielt er zahlreiche Berufungen zu Kunstschulen, die er jedoch alle ablehnte.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Die dort erlebten Schrecken verarbeitete er in seinen Radierzyklen „Krieg“ und „Von der Front“. Nach seiner Rückkehr siedelte er nach Icking im Isartal über. Dort arbeitete er zeitweise als Landarbeiter im Zuge der ländlichen Kriegshilfe. Mit Machtübernahme HItlers 1933 ließ er sich in die Reichskulturkammer aufnehmen, um weiterhin künstlerisch tätig sein zu können. Malmaterial und Zeichenutensilien war in dieser Zeit nur den akzeptierten Künstlern vorbehalten. Seine Kunst fand jedoch so großen Zuspruch, dass er in die Gottbegnadeten-Liste aufgenommen wurde und jährlich bei der Großen Kunstausstellung in München vertreten war. Ab 1944 wurde er dennoch von der Gestapo überwacht, da er kritische Bemerkungen über Hitler äußerte. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden viele seiner öffentlichen Arbeiten zerstört und seine Werke von den Besatzungsmächten beschlagnahmt, da sie als nationalsozialistisches Kulturgut angesehen wurden. 

Seine Werke sind geprägt von dem Symbolismus seiner Zeit. Die Figuren heben sich Scherenschnittartig vom Hintergrund ab und dominieren die Landschaft, die sich in mehrere räumliche Ebenen gliedert.
Lichteinfall und Hell-Dunkel-Kontraste setzte er bewusst für das Schaffen der räumlichen Tiefe ein.
Als ein bedeutender Münchner Maler Anfang des 20. Jahrhunderts schuf er zahlreiche Werke, mit denen er schnell auch Über die Landesgrenze hinaus Erfolg hatte.