Hans Baluschek
1870 Breslau – 1935 Berlin
Hans Baluschek studierte 1889-1894 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Josef Scheurenberg (1846-1914) und Woldemar Friedrich (1846-1910). Nach Abschluss seines Studiums war er vorerst als freischaffender Künstler in Berlin tätig. Ab 1897 engagierte sich der Maler in mehreren Vereinen. Er wurde Mitglied des Künstler-Westclubs und des Vereins Berliner Künstler. Ab 1899 trat er der Berliner Sezession bei und 1919 wurde er Mitglied der Kunstdeputation in Berlin-Schöneberg. Neben seiner Lehrtätigkeit gemeinsam mit Käthe Kollwitz (1867-1945) an der Künstlerinnenschule Berlin saß er im künstlerischen Beirat des Berliner Theaters. 1908 eröffnete er eine private Malschule für Frauen in Berlin. Nach Kriegsende fertigte er 1919 seine erste Buch-Illustration von Gerdt von Bassewitz‘ Peterchens Mondfahrt an und nahm 1920 wieder eine Lehrtätigkeit an der Volkshochschule Berlin an. Ab 1929 wurde er Leiter der jährlichen Großen Berliner Kunstausstellung. Auf Grund seines sozialdemokratischen Engagements musste er 1933 alle Ämter niederlegen.
Durch die Inspiration naturalistischer Literatur und Grafik, im Besonderen von Max Klinger (1857-1920), und dem engen Kontakt zum „Friedrichshagener Kreis“ in Berlin entwickelte Hans Baluschek seinen persönlichen Stil eines sozialkritischen Realismus. In seinen Darstellungen des Berliner Volkslebens, der Wiedergabe der typischen Seite des Lebens der Kleinbürger, Proletarier und Deklassierten und der Darstellung von Technik, vor allem von Eisenbahnen, zeigte er seinen trockenen und sachlichen Realismus, der von seinem starken soziologischen Empfinden geprägt war. Meist verwendete er seine selbst entwickelten Mischtechniken aus Gemischen aus Aquarell und Pastell und Tempera und Ölkreide.
Neben Käthe Kollwitz und Heinrich Zille (1858-1929) gehörte Hans Baluschek zu den bedeutendsten sozial engagierten Berliner Realisten des beginnenden 20. Jahrhunderts.