Jankel Adler
1895 Tuszyn, Russland – 1949 Aldbourne, Wiltshire, England
Der Künstler Jankel Adler wuchs mit neun Geschwistern in einem chassidisch-jüdischen Elternhaus auf.
1912 zog er für seine Ausbildung zum Graveur, die er bei seinem Onkel absolvierte, nach Belgrad. Zwei Jahre später siedelte er schon nach Barmen über, wo er zuerst bei seiner Schwester wohnte und die Kunstgewerbeschule unter Gustav Wiethüchter (1873-1946) besuchte. Während eines einjährigen Aufenthalts in Łódź gründete er die Künstlergruppe Jung Jiddisch mit, eine der ersten Künstlergruppen Polens.. Kurz nach der Gründung kehrte der Künstler zurück nach Barmen und trat dort der Künstlervereinigung Die Wupper bei. 1922 unternahm Jankel Adler einen weiteren Umzug nach Düsseldorf, wo er gemeinsam mit Paul Klee (1879-1940) an der Düsseldorfer Kunstakademie unterrichtete. In dieser Zeit lernte er unter anderem die Künstler Marc Chagall (1887-1985), Otto Dix (1891-1969), Lasar Segall (1889-1957) und Marek Szwarc (1892-1958) kennen. Nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland wanderte er nach Paris aus. Von dort reiste er unter anderem nach Polen, Italien, Jugoslawien, Rumänien und in die Tschechoslowakei und die Sowjetunion. Nach Ausbruch des Krieges meldete sich der Künstler freiwillig zum polnischen Wehrdienst und wurde 1941 aus gesundheitlichen Gründen entlassen. 1943 siedelte er schließlich nach London über.
Neben der Mitbegründung der Künstlergruppe Jung Jiddisch und der Mitgliedschaft in der Vereinigung Die Wupper war er in den Gruppen Junges Rheinland, Union fortschrittlicher internationaler Künstler und der Kölner Gruppe progresssiver Künstler tätig. Außerdem beteiligte er sich an den Ausstellungen der Novembergruppe. Auf Grund diesen Engagements gehörte Jankel Adler zu den treibenden Kräften der künstlerischen Avantgarde in Deutschland.
In seinen Werken beschäftigte sich der Künstler hauptsächlich mit Themen jüdischen Ursprungs, die er inspiriert von Fernand Léger (1881-1955) und Pablo Picasso (1881-1973) umzusetzen versuchte. Mit oft figürlichen Darstellungen in einer strengen Komposition und einem meist pastösen Farbauftrag übertrug er seine Ideen auf die Leinwand und experimentierte dabei häufig mit Farbe und Material.