Hugo Erfurth. Portrait Otto Dix

Otto Dix nach Hugo Erfurt

Otto Dix. Der Streichholzverkäufer. 1920. Öl / Leinwand. 141 x 166cm

Der Streichholzverkäufer

Otto Dix. Dr. Mayer-Hermann. 1926. Öl/Tempera auf Holz. 149 x 99cm

Dr. Mayer-Hermann

Otto Dix. Hahn und Katze. 1966. Farblithografie. 58 x 75cm

Hahn und Katze

Otto Dix. Bildnis Frau Dix. 1924. Radierung. 29 x 24cm

Bildnis Frau Dix

Otto Dix

1891 Gera – 1969 Singen

Der Maler Otto Dix schloss 1909 eine vierjährige Lehre als Dekorationsmaler in Gera ab. Anschließend begann er sein Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden, wo er bis zu seiner freiwilligen Meldung zum Kriegsdienst 1914 blieb.
Inspiriert wurde er in dieser Zeit durch Werke Vincent van Goghs (1853-1890), die er 1912 in einer Ausstellung in Dresden gesehen hatte. Auch Werke von deutschen Expressionisten und Futuristen beeinflussten ihn in seiner Arbeit.

Nach Kriegsende schloss er sein Studium 1922 an der Dresdner Akademie ab. Während dieser Studienzeit freundet er sich mit Conrad Felixmüller an (1897-1977).
1919 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der „Dresdner Sezession-Gruppe 1919“. Dort lernte er George Grosz (1893-1959) kennen.
1920 nahm Otto Dix an der „Ersten Internationalen Dada-Messe“ in Berlin teil. Angespornt durch die dort gesehene Kunst wurde er 1922 Meisterschüler von Heinrich Nauen (1880-1940) an der Kunstakademie in Düsseldorf. Zeitgleich erhielt er Unterricht in druckgrafischen Techniken bei Wilhelm Herberholz (1881-1956), die er das erste Mal in seinem 50-teiligen Radierzyklus „Der Krieg“ 1923 anwendete.

Durch den Kontakt zu Felixmüller schloss sich dem Kreis um die Galeristin Johanna Ey, auch genannt „Mutter Ey“, (1864-1947) an und wurde Mitglied der Künstlerbewegung „Das Junge Rheinland“, wo er vor allem mit Künstlern wie Otto Pankok (1893-1966) und Gert Wollheim (1894-1974) verkehrte. 1924 trat der Maler der „Berliner Secession“ bei.
Ein Jahr später stellte er bei der Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ in Mannheim ein Teil seiner Werke aus.

1927 kehrte er nach Dresden zurück und nahm dort eine Professur an der Kunstakademie an, wo Wilhelm Dodel (1907-1944), Ernst Bursche (1907-1989) und Roland Hettner (1905-1978) zu seinen Schülern zählten. 1933 wurde er auf Veranlassung der Nationalsozialisten seines Amtes enthoben. Seine Schüler protestierten dagegen, jedoch ohne Erfolg. Manche von ihnen wurden ebenfalls von der Akademie entlassen. Schon vor seiner Amtsenthebung zog er mit seiner Familie auf der Grund der aufkommenden politischen Umstände nach Schloss Randegg bei Singen im Hegau um. Dieser Umzug bedeutete für Dix einen großen Schritt und ein „inneres Exil“. Durch den Umzug aufs Land verlor er sein bevorzugtes Thema des Großstadtmilieus. Sein Schaffen war stark von en Motiven seiner Umgebung bestimmt. Seine neuen Lebensumstände bedeuteten eine Zäsur. Das Motiv der Landschaft und religiöse Themen wurden nun vorherrschend.

Seine vormals finanzielle Existenzgrundlage wurde so erschwert. Freunde und im verborgen handelnde Galeristen ermöglichten ihm weiterhin ein Einkommen. 1936 zog Familie Dix ein weiteres Mal um. Diesmal nach Hemmenhofen am Bodensee, wo sie sich auf Grund einer Erbschaft seiner Frau Martha Dix (1895-1985) ein neues Haus kaufen konnten. 1937 wurden schließlich seine Werke in der Ausstellung „Entartete Kunst“ ausgestellt.
Kurz vor Kriegsende wurde er zum „Volksturm“ eingezogen und geriet in Kriegsgefangenschaft. En Jahr später kehrte er nach Hemmenhofen zurück. Nach seiner Rückkehr besuchte er fast jährlich Dresden, da er, obwohl er schon einige Jahre auf dem Land lebte, den Flair der Großstadt vermisste.
Neben den Ausstellungen vor dem Krieg, die er bestückte, konnten seine Werke auch auf bedeutenden Ausstellungen nach Kriegsende betrachtet werden, unter anderem auf der documenta I und III. 

Dix sah den Maler als Auge der Welt, der die Menschen lehren soll das Wesentliche zu sehen. Vor der Zeit des Dritten Reiches wurden seine Werke durch die drastisch-direkte Aufarbeitung des Kriegserlebnisses im Ersten Weltkrieg geprägt. Sein Werk wurde durch eindeutige Schilderungen menschlicher Abgründe und des großstädtischen Halbweltmilieus dominiert. Vor allem sein Menschenbild, das erschreckend ernüchternd war, ließen ihn zum „Bürgerschreck“ werden. Ab 1919 orientierte er sich künstlerisch vermehrt an der Berliner Avantgarde, besonders an der Dada-Bewegung in Berlin. Grosz, Raoul Hausmann (1886-1971), John Heartfield (1891-1968) und Wieland Herzfelde (1896-1988) waren für ihn dort inspirierend. In dieser Zeit wechselte er seinen künstlerischen Stil in kurzen Zeitabständen. Sein eh schon vorherrschender Stilpluralismus zwischen Impressionismus, altmeisterlichem Stil und Expressionismus wechselte zwischen kosmischem Expressionismus, dadaistischen Collagen und naturalistisch-dadaistischen Gemälden. Diese rasche Entwicklung der Stile war für das breite Publikum jedoch nicht nachvollziehbar, sodass ihm vorerst Einzelausstellungen verwehrt blieben. Gemeinschaftsausstellungen bestückte er jedoch zahlreiche, da er Kontakte zu einigen Künstlervereinigungen pflegte. In seiner Düsseldorfer Zeit widmete er vor allem Aquarellen, in denen er sich meist auf Eros und Tod konzentrierte. Milieustudien, in deren Mittelpunkt Personen am Rande der Gesellschaft, wie Prostituierte und deren Kunden, Matrosen, Artisten und die Folgen des Krieges sind seine Hauptmotive.
Er entwickelte sich vom Dadaismus hin zu einem sozialkritischen Realismus und Verismus, der in einer Frühform der Neuen Sachlichkeit mündete.
Besonders charakteristisch war für Dix seine intellektuelle Distanz und die damit verbundene distanzierte scharfe Analytik in Bezug auf das Menschenbild, die er nach seinem Wechsel zum Motiv der Landschaft und religiösen Themen auf ebendiese ebenfalls anwendete. 

Dix ist noch heute einer der beliebtesten Künstler seiner Zeit. Besonders seine Werke der 1920er Jahre erfreuen sich immer noch großer Beachtung.