A.R.Penck
1939 Dresden – 2017 Zürich
Strike
Holzschnitt auf Büttenkarton 107 x 227cm
Provenienz: erworben 1989, Galerie Knust, München.
Verkauft
Wie eine Zuflucht in andere „Welten“, bevölkert durch symbolhafte Kürzel, tierische Symbole, Gesten und magische Fabelwesen, erscheinen die Werke A.R.Pencks. Minimalistische Kompositionen, die an die Bildsprache von Höhlenmalerei und Graffiti erinnern, zeigen dem Betrachter ausdrucksstark ihre Symbolkraft.
Als Ralf Winkler 1939 in Dresden geboren, begann der Künstler 1953 einen Mal- und Zeichenunterricht bei Jürgen Böttcher (*1931), der auch unter dem Künstlernamen Strawalde bekannt war. Mit einigen der Kursteilnehmer gründete Böttcher die Künstlergruppe „Erste Phalanx Nedserd“. Schon in ihrem Namen wird die kämpferische Ausrichtung der Gruppe mit Bezug auf die Stadt Dresden („Nedserd“ als Ananym für Dresden) deutlich. Eine Malerei ohne Kompromisse, die sich gegen die Akademie richtete und eine neue künstlerische Freiheit bedeuten sollte, verwehrte den Mitgliedern jedoch einen Studienplatz an eben dieser. Ab 1956 bewarb sich Penck viermal erfolglos sowohl an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, als auch an der Hochschule für Bildende und Angewandte Künste in Berlin (Ost). Nicht nur die Studienplätze blieben diesen Künstlern verwehrt, sondern auch die Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler der DDR. Ihren Lebensunterhalt mussten sie sich somit durch andere Arbeiten verdienen. Heizer, Nachtwächter, Briefträger und Kleindarsteller waren einige Berufe, denen Penck in dieser Zeit nachging.
1966 bewarb er sich das erste Mal unter dem Pseudonym A.R.Penck, das er nach dem Geologen und Eiszeitforscher Albrecht Penck (1858-1945) benannte, beim Verband Bildender Künstler der DDR, der den Antrag jedoch ablehnte.
Ab dieser Zeit spitzten sich seine Probleme mit dem Ministerium für Staatsicherheit weiter zu, was 1975 durch die Verleihung des Will-Grohmann-Preises durch die Akademie der Künste in West-Berlin verstärkt wurde. Seine Bilder wurden zunächst beschlagnahmt. 1980 wurde der Künstler schließlich ausgebürgert und fand in Köln eine erste Zuflucht.
Gemeinsam mit Steffen Terk (*1950), Wolfgang Opitz (1944-2023) und Harald Gallesch (*1949) gründete er die 1971 die Künstlergruppe „Lücke“. Bezugnehmend auf die expressionistische Künstlergruppe „Brücke“ wollten sie auf die Leerstellen des Kunstbetriebes innerhalb der DDR verweisen.
Nach fünf Jahren löste sich die Gruppe wieder auf. Fast zeitgleich lernte Penck den westdeutschen Künstler Jörg Immendorff (1945-2007) kennen. Gemeinsam setzten sie sich in ihren Werken für die Abschaffung der deutsch-deutschen Grenze und für Dissidenten ein.
Nach seiner Ausbürgerung zog er 1983 nach London. 1988 wurde er als Professor für Malerei an die Kunstakademie in Düsseldorf berufen. Nach seiner Emeritierung 2003 lebte und arbeitete er in Dublin.
Während seiner Schaffenszeit, vor allem nach dem erzwungenen Umzug in den Westen, präsentierte er aktiv bei zahlreichen Ausstellungen seine Werke, unter anderem bei der documenta 7 und documenta 9 in Kassel.
Auch als Künstler der „Neuen Wilden“ bekannt, zu denen neben Penck auch Georg Baselitz (*1938) und Markus Lüpertz (*1941) gehörten, schuf er die für diese Gruppe typischen großformatigen Bilder. Eine in betonter Malweise gehaltene Formlosigkeit der Motive, die schwungvoll in kräftigen Farben aufgetragen wurden, unterstrich den Drang nach einem Aufstand innerhalb der Kunst. Eine Kunst, die jedem zugänglich sein sollte. Mit seinen „Standart-Bildern“, die er hauptsächlich in den 1970er Jahren schuf, gab er schon den Vorläufer für die Ideen, der im nächsten Jahrzehnt folgenden Richtung. Bilder, die Mit Hilfe von einfachen, archaischen Bildzeichen jedem Betrachter zugänglich sein sollten.

