Ludwig von Hofmann. um 1910
Ludwig von Hofmann, um 1910
Ludwig von Hofmann. Frauenakt. um 1920
Frauenakt
Ludwig von Hofmann. Ruderer. 1908. Öl / Leinwand. 160 x 244cm
Ruderer
Ludwig von Hofmann. Die Quelle. 1913. Öl / Leinwand.
Die Quelle
Ludwig von Hofmann. Narziss. 1890-1900. Öl / Leinwand. 149 x 95cm
Narziss

Ludwig von Hofmann

1861 Darmstadt – 1945 Pillnitz

Ludwig von Hofmann gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Jahrhundertwende. Er verbindet in seiner Kunst Elemente des Jugendstils und Symbolismus. Damit zählt er zu den Vorreitern der Bewegung „Neues Weimar“, die sich unter Harry Graf Kessler (1868-1937) auf Initiative des Großherzogs Wilhelm Ernst bildete. Als Antwort auf die repressive und restriktive Berliner Kulturpolitik sollte für zeitgenössische Künstler eine Entfaltungsmöglichkeit in Weimar entstehen. Dafür wurde die Weimarer Kunstschule und die Weimarer Bildhauerschule ausgebaut. Genauso bildete sich ein kunstgewerbliches Seminar unter Henry van de Velde (1863-1957), das sich später zur Kunstgewerbeschule entwickelte. Unter der Leitung von Walter Gropius (1883-1969), der die Nachfolge van de Veldes antrat, entwickelte sich die Schule zum Bauhaus.

Hofmann studierte zunächst Jura in Bonn und Leipzig. 1883 brach er das Studium jedoch ab und schrieb sich für Malerei an der Kunstakademie in Dresden ein. Dort studierte er unter Heinrich Hofmann (1824-1911), seinem Onkel, Leonhard Gey (1838-1894), Ferdinand Pauwels (1830-1904), Julius Scholtz (1825-1893), Friedrich Preller d.J. (1838-1901) und Léon Pohle (1841-1908). 1886 wechselte er an die Kunstschule in Karlsruhe, wo er als Meisterschüler von Ferdinand Keller (1842-1922) seinen Abschluss machte. Nach Studienende eröffnete er für ein Jahr ein Atelier in München. In dieser Zeit reiste er auch nach Paris, wo er die Académie Julian besuchte und sich unter Lucien Doucet (1856-1895) und Jules Lefèbvre (1836-1911) weiterbildete. Besonders inspirierend waren in Paris die Werke von Pierre Puvis de Chavannes (1824-1898) und Paul-Albert Besnard (1849-1934).
Nach seiner Rückkehr 1890 ließ er sich in Berlin nieder und war dort als freischaffender Künstler tätig. Dort trat er auch der „Gruppe der XI.“ bei, zu der unter anderem auch Max Klinger (1857-1920) und Max Liebermann (1847-1935) gehörten.
Zwischen 1894 und 1900 unternahm er mehrere Studienreisen. Zeitweise hielt er sich auch in Rom auf, wo er mit Werken der Antike in Berührung kam. Diese Erfahrung veranlasste ihn zu zahlreichen Antikenrezeptionen in seinem Werk.
Ab 1895 arbeitete er für die deutsche Jugendstil-Zeitschrift „Pan“ und entwarf zahlreiche Illustrationen. 1898 trat er der Berliner Secession bei.
1903 wurde er schließlich an die Kunstschule in Weimar berufen. Dort hielt er sich im Umkreis von Kessler und van de Velde auf, mit dem er an einigen Bauprojekten zusammenarbeitete. Zu seinen Schülern dort zählten unter anderem Hans Arp (1886-1966) und Ivo Hauptmann (1886-1973), mit dessen Vater Gerhart Hauptmann (1862-1946) ihn eine enge Freundschaft verband.
1916 wechselte er als Nachfolger von Hermann Prells (1854-1922) an die Kunstakademie in Dresden und blieb dort bis 1931 beschäftigt.
In dieser Zeit gestaltete er gemeinsam mit Marcus Behmer (1879-1958) den Lesesaal der Deutschen Bücherei in Leipzig, bei der Illustrationen bedeutender Werke der Dichtkunst in Wandgemälde umformuliert wurden.
Durch seine Beschäftigung an der Akademie wurde es in den 1920er/30er Jahren ruhig um Hofmann. 1937 wurde er auch als „entartet“ eingestuft. Bis zu seinem Tod konnte er die Bekanntheit um die Jahrhundertwenden nicht mehr erreichen.

Seine Arbeiten wurden in einigen literarischen Werken seiner Zeit rezipiert. Unter anderem widmete Rainer Maria Rilke (1875-1926) 1898 Hofmann seinen Gedichtzyklus „Die Bilder entlang“. Auch Thomas Mann (1875-1955) verarbeitete in seinem Werk „Der Zauberberg“ seine Eindrücke zu Hofmanns Werken.

Seine Werke zeigen einen harmonischen Einklang von Natur und Mensch, aber auch von Kunst und Leben. Sie spiegeln die Kulturgeschichte um 1900 wieder und setzen sich stark mit dem Begriff des Gesamtkunstwerkes auseinander, sodass sie eine Einheit aus Literatur, Tanz, Bühnenkunst und Malerei bilden. Ein meist helles Kolorit, was in seinem Spätwerk dunkler werden sollte, und arkadische Landschaften mit meist nackten Figuren wurden für ihn charakteristisch. Das neue Körperbewusstsein und das neue Lebensgefühl der Zeit sind prägend für seine Arbeiten.

Besonders Hofmanns Werke um die Jahrhundertwende sind heute bekannt. Auch schon zu seinen Lebzeiten lässt sich diese Zeit als seine erfolgreichste verbuchen. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet er in Vergessenheit. Erst in den 1990er Jahren wurde sich wieder mit seinen Werken auseinandergesetzt und seine Bedeutung für die Kunstgeschichte erkannt.