Max Klinger, um 1900
Der pinkelnde Tod
Blaue Stunde
Arbeit, Wohlstand, Schönheit
Neue Salomé
Der verlorene Handschuh – Handlung
Max Klinger
1857 Leipzig – 1920 Großjena / Naumburg
Schon in seinem Elternhaus erhielt Max Klinger Zeichenunterricht.
Ab 1874 begann er dann sein Studium an der Badischen Kunstschule in Karlsruhe unter Ludwig Des Coudres (1820-1878) und Karl Gussow (1843-1907).
1875 wechselte er gemeinsam mit anderen Schülern und deren Lehrer Karl Gussow an die Kunstakademie in Berlin.
Wegen seines Militärdienstes in Leipzig unterbrach er sein Studium 1876-77.
Gemeinsam mit seinen Freunden Christian Krohg (1852-1925) und Hermann Prell (1854-1922) studierte er die Werke von Hans Hohlbein (1497-1543), Diego Velázquez (1599-1660) und die niederländische Malerei. Die Werke seiner zeitgenössischen Vorbilder Adolph Menzel (1815-1905) und Arnold Böcklin (1827-1901) galten als Inspiration für seine Werke.
Zur Verbesserung seiner malerischen Fertigkeiten ging der Künstler 1879 für ein halbes Jahr nach Brüssel und nahm Privatunterricht bei dem Historienmaler Emile Charles Wauters (1846-1933).
Er wurde in seiner malerischen Arbeit von Félicien Rops (1833-1898) und Antoine Wiertz (1806-1865) beeinflusst.
1880 erhielt Klinger seine erste öffentliche Anerkennung durch den Ankauf seiner Zeichnungen durch verschiedene Anlaufpunkte in Berlin. Dort hielt er Kontakt zu Alfred Lichtwark (1852-1914), Karl Stauffer-Bern (1857-1891), Georg Treu (1843-1921) und den Galeristen Fritz Gurlitt (1854-1893).
Ein weiterer Auftrag folgte 1883 vom Juristen Julius Albers. Für ihn sollte er das Vestibül seiner neuerbauten Villa in Berlin künstlerisch gestalten.Von der Wandgestaltung über die Gestaltung der Türen bis hin zu zwei Büsten, die durch Artur Volkmann (1851-1941) gemeißelt und von Prell farblich gefasst wurden, füllte er den Raum künstlerisch aus. Dort gab er zwar noch die Ausgestaltung der Büsten in fremde Hände, jedoch widmete er sich der Skulptur in der zweiten Hälfte seiner Schaffensphase mehr und mehr. Fasziniert von August Rodin (1840-1917) wurden eine lebendige Behandlung des Materials und seiner Oberfläche typisch für ihn. Polychrome und polylithe Skulpturen wurden jedoch charakteristisch für ihn. Farblich bemalte und aus farblich unterschiedlich gefassten Steinen zusammengesetzt machten seine Skulpturen zu etwas außergewöhnlichem. Assemblageartige Verwendung heterogener und farblich verschiedener Materialien zählten ebenso dazu.
Auch Büsten namhafter Persönlichkeiten wie Franz Liszt (1811-1886), Friedrich Nietzsche (1844-1900), Richard Strauss (1864-1949) und Beethoven (1770-1827) machten ihn bekannt.
1894 erwirbt als erstes Museum das Königliche Museum Dresden eines seiner Werke, die Pietà.
Zwei Jahre später lehnte der Künstler eine Berufung an der Wiener Akademie ab, um kurz darauf den Ehrentitel des Professors zu erhalten.
1903 gründete er den Deutschen Künstlerbund mit.
Zwei Jahre später erwarb er im Auftrag des Deutschen Künstlerbundes die Villa Romana in Florenz, die noch bis heute als Künstlerhaus existiert.
Zu seinen Lebzeiten galt er als einer der anerkanntesten und erfolgreichsten deutschen Künstler, geriet nach seinem Tod jedoch schnell in Vergessenheit.
Seine Grafiken waren wegweisend für Künstler nachfolgender Generation wie Hans Baluschek (1870-1935), Giorgio de Chirico (1888-1978), Max Ernst (1891-1976), Käthe Kollwitz (1867-1945), Alfred Kubin (1877-1959), Edvard Munch (1863-1944) und Salvador Dalí (1904-1989).
Als „Erneuerer“ der grafischen Kunst und verglichen mit Albrecht Dürer (1471-1528) revolutionierte er die Druckgrafik. Obwohl die Kombination der verschiedenen Techniken verpönt war, setzte er sie durch und verhalf ihr zum Durchbruch. Um die Kunstgattung weiter zu etablieren, verfasste er 1891 eine kunsttheoretische Schrift „Malerei und Zeichnung“, die dazu Beitrug aus der Grafik einen eigenständigen Kunststil zu machen. Für ihn war dies das Medium für die Darstellung des Hässlichen, Schmerzvollen und Tragischen. Anders als die Malerei, die geeigneter war um das Schönend Anmutige darzustellen. Er veröffentlichte mehrere Zyklen. „Ein Handschuh“ ist hier wohl der bekannteste. In surreal anmutenden Szenen beschreibt er die Albträume, Wünsche und Ängste eines jungen Mannes, der auf einer Rollschuhbahn den Handschuh einer jungen Frau findet, die er begehrt.
Die Umsetzung literarischer Bezüge in seinen Werken, aber auch die Darstellung nackter menschlicher Körper, die oft erotisch aufgeladen waren, durchzogen sein Œuvre.
Der „Gedanke des Gesamtkunstwerks“ machte seine Arbeiten aus und beeinflusste auch nachfolgende Generationen wie den Künstler Neo Rauch (*1960) der Leipziger Schule.