Max Ernst. Die Jungfrau, die das Christuskind versohlt. 1926. Öl / Leinwand.

Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen: André Breton, Paul Éluard und dem Maler

Max Ernst. Der Autoritäre. 1923. Öl / Leinwand.

Der Autoritäre

Ernst Max. étoile de mer. 1950. Exemplar V/LX. 44,5 x 28,5cm

Étoile de Mer

Max Ernst

1891 Brühl – 1976 Paris

Max Ernst erhält schon früh Malunterricht von seinem Vater, der als Autodidakt zeichnet und malt.
1910 beginnt er an der Universität in Bonn sein Studium in Altphilologie, Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte.
In dieser Zeit kommt er in Bonn und Köln mit Werken des „Blauen Reiter“, der Kubisten und Futuristen in Kontakt.
1911 lernt er August Macke (1887-1914) kennen, mit dem ihn eine enge Freundschaft verbinden wird.
Auch lernt er während dieser Zeit Robert Delaunay (1885-1941), Guillaume Appollinaire (1880-1918) und Hans Arp (1886-1966) kennen.
Bei zahlreichen Reisen nach Paris besucht er mehrfach das Atelier des Bildhauers Augustin Rodin (1840-1917).
Im Anschluss an diese Reisen macht er seine ersten Ausstellungserfahrungen im Kreis der rheinischen Expressionisten, was in seinem Frühwerk deutlich zu sehen ist.

Ab 1909 lassen sich dann erste Einflüsse durch Vincent van Gogh (1853-1890) erkennen, aber auch von Georges Seurat (1859-1891), Henri Matisse (1869-1954), Wassily Kandinsky (1866-1944) und der Futuristen.
In seinem Werk versucht er also verschiedene Gattungen, Epochen und Gestaltungsprinzipien in einer Synthese zu vereinen. Neben diesen Künstlern der Avantgarde findet er auch Inspiration in Werken der Alten Meister, aber auch in denen der Volkskunst und Bauernmalerei.
1914 wird er zum Militärdienst eingezogen. Seine dortigen Erfahrungen verarbeitet er anschließend in starkfarbigen Aquarellen.
1918 heiratete er seine erste Frau, die Kunsthistorikerin Louise Amelie Straus (1893-1944). Zusammen ziehen sie nach Köln und beteiligen sich dort an der Gründung der Gesellschaft der Künste (GdK) als rheinische Sektion des Berliner Arbeitsrates für Kunst.
Ein Jahr später besucht er Paul Klee (1879-1940) in München und lernt dort Arbeiten der Zürcher Dadaisten kennen.

Zurück in Köln gehört er zu den Künstlern, die sich zu einer Dada-Bewegung zusammen schließen. Gemeinsam mit Theodor Baargeld (1892-1927), Hans Arp, Hanns Bolz (1885-1918), Angelika (1899-1923) und Heinrich Hoerle (1895-1936), Anton Räderscheidt (1892-1970) und Franz Wilhelm Seiwert (1894-1933) stellt er das erste Mal Werke dieser Richtung aus.
Ebenso veröffentlicht er gemeinsam mit Baargeld die Zeitschrift „Die Schammade“, in der der Kölner Anschluss an die internationale Dada-Szene dokumentiert wird.

1922 verlässt er seine Frau und geht nach Paris. Dort wohnte er bei Gala (1894-1982) und Paul Éluard (1895-1952), mit dem er einige Schriften, wie den Gedichtband „Répétitions“ und „Les malheurs des immortels“ herausbringt.
Neben diesen verfasste er noch zahlreiche weitere Schriften, unter anderem veröffentlicht er 1934 den Text „Was ist Surrealismus?“ Im Ausstellungskatalog des Kunsthauses in Zürich.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wird Ernst mehrfach in französischen Lagern interniert.
1941 gelingt im eine Emigration in die USA, wo er die Kunstsammlern Peggy Guggenheim (1898-1979) heiratet. Zwei Jahre später lassen sie sich allerdings wieder scheiden.
1946 heiratet er erneut. Diesmal die Künstlerin Dorothea Tanning (1910-2012) in einer Doppelhochzeit mit Man Ray (1890-1976) und Juliet Browner (1911-1991).
1948 erhält der Künstler schließlich die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Nach seinem ersten Umzug nach Paris 1953 bekommt er schließlich fünf Jahre später auch die französische Staatsbürgerschaft.

In seinem Frühwerk wurde Ernst durch viele Einflüsse geprägt und von zahlreichen Künstlern inspiriert. Besonders die Künstler der Pittura metafiscia, wie Giorgio de Chirico (1888-1978), waren ausschlaggebend. Das rätselhafte Zusammenstellen von Bildmotiven, was später von den Surrealisten übernommen wurde, wurde für ihn charakteristisch.
Ab 1925 begann er mit neuen künstlerischen Techniken zu arbeiten. Die Frottage, bei der die Oberflächenstruktur eines Gegenstandes durch Abreiben auf einen Untergrund übertragen wird, und die Grattage, bei der das Abtragen verschiedener Malschichten zu neuen Bildmotiven führt, bildeten dabei den Anfang. Im Verlauf seiner Schaffenszeit entwickelte er mehr und mehr Techniken, die seine Vorstellungskraft antrieben. Dazu gehörte zum einen die Collage und zum anderen die Oszillation, bei der eine mit Farbe gefüllte Dose mit einem Loch versehen wurde und über eine Leinwand geschwungen wurde.
Ab 1927 entsteht seine erste Bildserie mit Vogel- und Waldmotiven, die sich durch sein ganzes Werk zieht. Aus diesen entwickelt sich sein neu gefundenes Alter Ego, der Vogel Loplop. In verschiedenen Formationen auf zwei Beinen stehend dient er als Präsentationsfläche für andere Motive. Der Einfluss des Surrealismus wird mehr und mehr deutlich, der nicht nur in seiner Malerei, sondern auch in der neu gefundenen Bildhauerei zu sehen ist. Vor dem Zweiten Weltkrieg ist er der einzige surrealistische Bildhauer.
In seinem Spätwerk widmet er sich vermehrt der Herstellungen von Grafiken.
Ernst ist einer der wichtigsten Künstler der Moderne. Nicht nur als eigenständige Person, deren Kunst revolutionär war, sonder auch als Wegbereiter des Surrealismus.