Hannah Höch. Ohne Titel. vor 1979. Öl / Mischtechnik und Collage auf Malkarton. 32,5 x 33,5cm

Ohne Titel

Hannah Höch. Mann und Maschine. um 1921

Mann und Maschine

Hannah Höch

1889 Gotha – 1979 Berlin

Nach dem Besuch der Höheren Töchterschule übte Hannah Höch auf Wunsch der Eltern ein Jahr Bürotätigkeiten aus. 1912 begann sie dann ihr Studium an der Kunstgewerbeschule in Berlin-Charlottenburg unter Harold Bengen (1879-1962). Auch bekam sie in diesem Jahr ein Reisestipendium zur Werkbundausstellung in Köln.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges unterbrach sie ihre Ausbildung und arbeitete bei Hilfsorganisationen, wie dem Roten Deutschen Kreuz.
1915 nahm sie ihr Studium wieder auf und besuchte die Lehranstalt des staatlichen Kunstgewerbemuseums unter Emil Orlik (1870-1932). Dort lernte sie Raoul Hausmann (1886-1971) kennen, mit dem sie eine Beziehung führen sollte. Auch kam sie durch ihn in Kontakt zu den Berliner Dadaisten.
Im gleichen Jahr nahm sie eine Stelle als Entwurfszeichnerin in der Redaktion für Handarbeiten im Ullstein-Verlag an und eröffnete ihr eigenes Atelier.

1916 begegnete sie das erste Mal Helma und Kurt Schwitters (1887-1948). Die gemeinsame Arbeit an den Dada-Puppen begann.
Drei Jahre später beteiligte sie sich bei der ersten Dada-Ausstellung bei Israel Ber Neumann (1887-1961) und trat der „Novembergruppe“ bei.
1920 folgte eine weitere Ausstellung, „Erste Internationale Dada-Messe“ im Kunstsalon von Dr. Otto Burchard in Berlin, bei der sie neben Hausmann, John Heartfield (1891-1961), George Grosz (1893-1959), Richard Huelsenbeck (1892-1974), Wieland Herzfeld (1896-1988), Johannes Baader (1875-1955) und Max Ernst (1891-1976) als einzige Frau auftrat. Eine der größten öffentlichen Aktionen der Dada-Bewegung.

Bei einer folgenden Studienreise nach Rom kam sie das erste Mal mit der Kunst der Futuristen in Berührung. Nach ihrer Dada-Tournee mit dem Ehepaar Schwitters und Hausmann, trennte sie sich von diesem. Bei dieser Reise lernte sie auch Theo (1883-1931) und Nelly van Doesburg (1899-1975), Hans Arp (1886-1966) und László Maholy-Nagy (1895-1946) kennen.
1924 beteiligte sie sich an der „Ersten Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung“ in der Sowjetunion. Anschließend folgte eine Reise nach Paris, bei der sie Tristan Tzara (1896-1963) kennenlernte.
Im Folgejahr unternahm sie Reisen nach England und in die Niederlande. Dort kam sie mit der Künstlergruppe „de Stijl“ in Kontakt und lernte Til Brugman (1888-1958) kennen, mit der sie in Den Haag zusammenzog. Auch trat sie der dortigen Künstlergruppe „onafhankelijken“ („Ungläubigen“) bei.

1926-29 reiste sie nach Paris, Italien, Norwegen, Belgien, Österreich, in die Schweiz und die Tschechoslowakei. Auf dieser Reise lernte sie auch Piet Mondrian (1872-1944) kennen.
Ihre erste Einzelausstellung in der Avantgarde-Galerie „De Bron“ in Den Haag folgte.
1929-32 unternahm sie weitere Reisen und siedelte mit Brugman nach Berlin über. Mit Beginn der Machtübernahme Hitlers wurde die im Bauhaus Dessau vorbereitete Dada-Ausstellung 1932 von den Nazis abgesagt. Ab diesem Zeitpunkt stellte Höch hauptsächlich im Ausland aus.

Während der Zeit des Dritten Reiches zog sie sich immer mehr aus dem Kunstbetrieb zurück. Auch trennte sie sich von Brugmann.
1937 wurde sie als „Kulturbolschewistin“ diffamiert.
1938 heiratete sie den Volkswirtschaftler und Pianisten Dr. Kurt Heinz Matthies, von dem sie sich 1944 allerdings wieder scheiden ließ.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges versteckte die Künstlerin ihre eigenen Werke und die ihrer Freunde. Aus Angst vor den russischen Truppen vergrub sie diese zeitweise in ihrem Garten, der neben ihrer Kunst ihre größte Aufgabe wurde.
Nach Ende des Krieges beteiligte sie sich an dem Wiederaufbau des kulturellen Lebens in Berlin und stellte in der Galerie Rosen in Berlin aus.
1948 nahm sie auch an der „Dada-Retrospektive“ im Museum of Modern Art in New York teil.
Im Jahr darauf erhielt sie erste Einzelausstellung nach dem Krieg in der Galerie Franz in Berlin.
Nach einem Unfall bei der Gartenarbeit bei dem sie 1951 eines ihrer Augen schwer verletzte, arbeitete sie ab diesem Zeitpunkt mit einer Beeinträchtigung im Sehen weiter.

Mit ihrem Œuvre aus Collagen, Montagen, Portraits, Landschaften, gegenständlichen-surrealen Pflanzenbildern und abstrakten Arbeiten trug sie einen wesentlichen Beitrag zur DaDa-Bewegung bei.