Erich Heckel
1883 Döbeln – 1970 Radolfzell am Bodensee
Erich Heckel studierte von 1904-06 Architektur an der TH Dresden.
Dort freundete er sich mit Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) und Fritz Bleyl (1880-1966) an.
Gemeinsam gründeten sie 1905 die Künstlergruppe „Die Brücke“, mit der sie neue künstlerische Wege beschreiten wollten.
Sie wollten das Erlebte „unverfälscht und unmittelbar“ künstlerisch umsetzen.
Gemeinsam entwickelten sie einen Stil, der bis heute als bedeutende Strömung des deutschen Expressionismus gilt. Neben den Gründungsmitgliedern gehörten Künstler wie Emil Nolde (1867-1956), Max Pechstein (1881-1955) und Otto Mueller (1874-1930), der mit Heckel eng befreundet war, ebenfalls zu der Künstlergruppe.
1911 zogen die „Brücke“-Mitglieder gesammelt nach Berlin um. Mit diesem, wenn auch gemeinsamen, Umzug löste sich der Kollektivstil der Gruppe auf. In dieser Zeit wurde die Farbwahl bei Heckel düsterer und seine Linien kantiger. Charakteristisch für diese Zeit sind außerdem seine übergroß deformierten Köpfe, die ein Sinnbild für den Intellekt des Menschen darstellen sollen.
Badende Akte, die hauptsächlich während seiner sommerlichen Aufenthalte an der Ostsee entstanden waren typisch für seinen Stil dieser Zeit. Als Symbol des menschlichen Wesens an sich und seines Verhältnisses zur Natur konnte sie verstanden werden.
1912 nahm er an der Sonderbund-Ausstellung in Köln teil und bestückte 1913 den ersten Deutschen Herbstsalon bei Herwart Walden (1878-1941) in Berlin.
In diesen beiden Jahren lernte er unter anderem Franz Marc (1880-1916), August Macke (1887-1914) und Lyonel Feininger (1871-1956) kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte.
1913 löste sich die Künstlergruppe „Die Brücke“ auf.
Während seines Einsatzes im Ersten Weltkrieg 1914-18 gehörte er dem Zug unter Leutnant Walter Kaesbach (1879-1961), bedeutender Kunsthistoriker und -förderer der expressionistischen Kunst, an. Weitere Künstler wurden ebenfalls unter ihm versammelt. Max Kaus (1891-1977), Otto Herbig (1889-1971), Anton Kerschbaum (1885-1931) und den Schriftsteller Ernst Morwitz (1887-1971) sind hier zu nennen.
Durch den Kontakt zu Morwitz, mit dem Heckel auch in den 1920er Jahren noch befreundet war, lernte er unter anderem Ludwig Thormaehlen (1889-1956), Alexander Zschokke (1894-1981) und Joseph Liegl kennen.
Durch den geistigen Austausch, den diese Gruppe regelmäßig pflegte verstärkten sich seine romantisch-idealistischen Tendenzen. Vor allem in Bildnissen von Badenden ging er wieder in farblicher und perspektivischer Sicht von der Wirklichkeit aus.
1922-24 wurde er mit der Ausmalung eines überwölbten Raumes im Erdgeschoss des Anger-Museums in Erfurt beauftragt, das einzige erhaltene Raumkunstwerk eines ehemaligen „Brücke“-Mitgliedes.
Die Jahre zwischen den beiden Weltkriegen waren für den Künstler für seine Bekanntheit, aber auch wirtschaftlich gesehen sehr erfolgreich.
Mit der Machtübernahme Hitlers erlitt er jedoch zahlreiche Diffamierungen und erhielt Ausstellungsverbot. 1937 wurden seine Arbeiten als „entartet“ eingestuft.
Viele seiner Werke sind in dieser Zeit zerstört worden. Sowohl durch nationalsozialistische Anhänger als auch durch Bombenangriffe und Feuer.
Nach Kriegsende erhielt er 1949 eine Professur an der Kunstakademie in Karlsruhe, die er bis 1955 inne hatte. Diese Zeit seines Spätwerkes wird hauptsächlich von Landschaften in hellen Farbtönen geprägt.
Er erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Preise für seine Arbeiten. Unter anderem das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1953 und den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste 1967.
Die Werke der 1920er Jahre wurden von der norddeutschen Ostseeküste und deren Landschaft geprägt. Eingefügte Figuren komplettierten diese Kompostionen.